Gerade angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Krise stehen die
Hochschulen in der Verantwortung, sich gegen Rassismus und jedwede
reaktionäre Tendenzen und für Vielfalt einzusetzen und zur Lösung der
drängenden gesellschaftlichen Probleme und zur Verbesserung der
Lebensbedingungen aller beizutragen. Dafür sind die Bildung aufgeklärter
und gesellschaftskritischer Persönlichkeiten, die soziale Öffnung der
Hochschule und eine Verbesserung der Lern- und Arbeitsbedingungen
erforderlich. Wir treten daher für eine Abkehr von der Ökonomisierung
von Bildung und Wissenschaft ein und für eine Universität, an der alle
kooperativ für eine friedliche und menschenwürdige Entwicklung der Welt
lernen, forschen und arbeiten können, also für
- eine konsequente Studienreform: Der Zeit-, Leistungs- und
Konkurrenzdruck muss durch die Garantie von Masterplätzen, deutlich
weniger Prüfungen, mehr Wahlfreiheit statt starrer Modularisierung und
durch die Abschaffung von Anwesenheitspflichten sowie Credit Points
beendet werden. Des Weiteren müssen Malus-Punkte und jedwede
Restriktionssysteme nach nicht bestandenen Prüfungen und
Zwangsexmatrikulationen abgeschafft und durchgeführte
Zwangsexmatrikulationen rückgängig gemacht werden. Statt stupiden
Paukens des Vorlesungsstoffes sollen mehr diskussionsorientierte
Seminare ermöglicht und die kritische Reflexion des eigenen Studienfachs
und der Welt gefördert werden. Für ein Studium ohne sozialen Druck muss
das BAföG leistungs-, eltern- und altersunabhängig sein und von der
Regelstudienzeit entkoppelt werden.
- die Einführung einer Zivilklausel: Die Universität Köln soll sich als zivile Einrichtung verpflichten, zu einer Humanisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse, zu Frieden und Völkerverständigung beizutragen. Zudem müssen sämtliche Verträge mit der privaten Wirtschaft offengelegt werden.
- eine grundlegende Reform des Hochschulfreiheitsgesetzes: Die
Abschaffung der unternehmerischen Hochschulräte. Alle
Entscheidungskompetenzen des Hochschulrates und des Rektorats sollen auf
den wie alle anderen Gremien paritätisch besetzen Hochschulsenat
übergehen. Die Hochschule muss durch eine Stärkung der universitären
Gremien, in denen alle Mitgliedergruppen (Studierende, wissenschaftliche
und weitere MitarbeiterInnen sowie ProfessorInnen) gleichermaßen
vertreten sein sollen, demokratisiert werden.
- die Beendigung der Kürzungspolitik und eine ausreichende öffentliche
Finanzierung des gesamten Bildungssystems für die soziale Öffnung des
Hochschulzugangs und die Überführung prekärer Beschäftigungsverhältnisse
in reguläre. Damit einhergehend die Überwindung der Abhängigkeit der
Hochschulen von Drittmitteln aus der privaten Wirtschaft, die Beendigung
wettbewerblicher Mittelvergabe und eine Finanzierung, die sich am
Bedarf orientiert und gesellschaftlich verantwortliche Wissenschaft
ermöglicht. Die Fächervielfalt der Universität Köln und die zahlreichen
fachspezifischen Bibliotheken sollen als wesentlicher Bestandteil einer
kritischen und lebendigen Wissenschaftsentwicklung erhalten und
ausgebaut werden.
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